Bevölkerungsrat diskutiert Rezepte gegen steigende Gesundheitskosten
- Der Bevölkerungsrat 2025 aus 100 zufällig ausgelosten Einwohnerinnen und
Einwohnern der Schweiz trifft sich dieses Wochenende erstmals an der Universität
Zürich - Die Teilnehmenden gewinnen am Startwochenende ein vertieftes Verständnis für
das Thema „steigende Gesundheitskosten“ und legen einen Schwerpunkt für die
weiteren Diskussionen fest - Das vom Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) koordinierte Forschungsprojekt der
Universitäten Zürich und Genf untersucht, ob und wie Bevölkerungsräte
demokratische Debatten bereichern
Die steigenden Gesundheitskosten zählen zu den drängendsten
Herausforderungen in der Schweiz. Mit Prämien, die in die Höhe schiessen, schliessenden
Spitälern und überlastetem Gesundheitspersonal ist die Gesundheitspolitik in der Krise –
Lösungen sind gefragt. An der Universität Zürich kommt an diesem Wochenende der
Bevölkerungsrat zusammen. Anlässlich dieses Auftakttreffens werden 100 zufällig
ausgeloste Teilnehmende aus der ganzen Schweiz mit unterschiedlichen Hintergründen und
Erfahrungen miteinander ins Gespräch kommen.
Der Bevölkerungsrat ist eine neuartige Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, gemeinsam
gesellschaftlich wichtige Themen zu diskutieren und Lösungen auszuhandeln. Im Zentrum stehen
ganz normale Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz: Menschen jeden Alters, aus
verschiedensten Berufen und Landesteilen. In mehreren Wochenendveranstaltungen und
digitalen Treffen befassen sie sich vertieft mit der aktuellen Problematik der steigenden
Gesundheitskosten. Diese ausgeloste Gruppe bildet die Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen
aus der Gesellschaft ab und bringt so ihre eigenen Anliegen und Bedürfnisse in die Diskussion ein.
Grundversicherung, Spitäler oder Koordination der Versorgung?
Am Startwochenende erhalten die Teilnehmenden einen umfassenden Überblick über die
Funktionsweise und die Ziele des Bevölkerungsrats. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen und
dem Einarbeiten in das Thema „steigende Gesundheitskosten“, legen die Teilnehmenden einen
Schwerpunkt für die weiteren Diskussionen fest. Dabei geht es darum, das Thema einzugrenzen
und zu bestimmen, was für den Bevölkerungsrat von besonderer Relevanz ist – etwa die
Grundversicherung, die Spitäler, die Mengenausweitung, die Koordination der Versorgung oder
die Gesundheitsförderung und Prävention.
Neuer Impuls in der Gesundheitspolitik
Das Forschungsprojekt untersucht, ob Bevölkerungsräte geeignet sind, wichtige gesellschaftliche
Debatten auszutragen. Gerade im Bereich der Gesundheitspolitik, wo die politische
Entscheidungsfindung oft stagniert, könnten Bevölkerungsräte neue Impulse geben. Die
Themenwahl für den Bevölkerungsrat erfolgte in einem transparenten und breit abgestützten
Prozess, der die Gesundheitskosten als besonders dringliches Thema identifizierte.
Prof. Dr. Daniel Kübler, Co-Initiator an der Universität Zürich, sagt dazu: «Mit dem Bevölkerungsrat
schaffen wir einen Raum, in dem die Bevölkerung direkt zu einem gesellschaftlich wichtigen
Thema Stellung beziehen kann. Besonders bei der Gesundheitspolitik brauchen wir Lösungen, die
die Interessen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen.»
Bevölkerungsrat verfasst Abschlussbericht mit Reformvorschlägen
Die Teilnehmerin und zweifache Mutter Anaïs Zingg (30) aus Zuzwil im Kanton St. Gallen zeigt sich
gespannt: «Ich freue mich darauf, zusammen mit Menschen aus der ganzen Schweiz über
steigende Gesundheitskosten zu diskutieren. Ein Thema, das uns alle betrifft. Hoffentlich können
wir als Bevölkerungsrat etwas bewirken.»
Der Bevölkerungsrat stellt seine Resultate im Frühling 2025 vor. Ein Abschlussbericht soll die Basis
für eine sachliche, öffentliche Debatte bilden und der Politik ein differenziertes Meinungsbild
liefern. Darin bereitet der Bevölkerungsrat Argumente zu verschiedenen Reformvorschlägen auf
und positioniert sich dazu.
Diese Form der Beteiligung schafft neue Räume für gesellschaftliche Debatten, um die Qualität der
öffentlichen Meinungsbildung und Debattenkultur zu stärken. Das könnte nicht nur in der
Gesundheitspolitik, sondern auch in weiteren gesellschaftlichen Bereichen von Bedeutung
werden.
Weiterführende Informationen: www.pnyx25.uzh.ch
Fotos Startwochenende: https://www.flickr.com/gp/200893765@N03/77z6315bw6
(werden am Wochenende laufend aktualisiert)
Kontakt:
- Loïc Schwab, Kommunikationsverantwortlicher «Bevölkerungsrat 2025»,
loic.schwab@zda.uzh.ch, 062 836 94 41